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Gesundheitssprechstunde für Geflüchtete auf dem Gelände von Sportsfield-Housing
Die Zahl Geflüchteter, die in den ehemaligen US-Kasernenwohnungen in Sportsfield-Housing in Hanau-Wolfgang leben, steigt in den letzten Wochen und Monaten stetig. Als Ergänzung ihres eigenen Sozialberatungsangebotes vor Ort hat die Stadt Hanau nun den DRK-Kreisverband Hanau beauftragt, dort Gesundheitsberatung für Geflüchtete anzubieten. Denn allein einen Arztbesuch zu organisieren, stellt für die meisten Menschen, die hier Zuflucht gefunden haben, nicht nur wegen der sprachlichen Barriere eine große Hürde dar. Diese Erfahrung machen auch immer wieder die mobilen DRK-Teams, die bereits seit Juni 2022 für den Main-Kinzig-Kreis im westlichen Kreisgebiet mit mobiler Gesundheits- und Sozialberatung für Geflüchtete unterwegs sind.
Vor allem in den ersten Monaten im fremden Land, aber auch, wenn sie seit längerem in kommunalen Gemeinschaftsunterkünften leben, fühlen sich diese Menschen isoliert, sind häufig stark traumatisiert und überfordert von den neuen gesetzlichen und formalen Strukturen. Geflüchteten beim Zugang zum Gesundheitssystem und zu medizinischer Versorgung zu helfen, ist die Aufgabe der mobilen Flüchtlingshilfe des DRK-Kreisverbandes Hanau, deren Mitarbeitende in verschiedenen Not- und Gemeinschaftsunterkünften im westlichen Main-Kinzig-Kreis tätig sind. Sie begleiten übergangsweise Familien mit besonderen Bedarfen im gesundheitlichen und sozialen Bereich beim Ankommen im Deutschland. Seit Mitte Januar ist das Team nun auch auf dem Gelände von Sportsfield-Housing mit Gesundheitssprechstunden tätig. Denn durch den stetigen Anstieg von Geflüchteten, nicht nur aus der Ukraine, leben hier inzwischen 1654 Geflüchtete in den ehemaligen Kasernenwohnungen, die die Stadt wieder bewohnbar gemacht hatte.
„Wir haben uns im Bereich der Gesundheits- und Sozialberatung etabliert und bieten jetzt im Auftrag der Stadt Hanau die Gesundheitssprechstunden als Teil unserer mobilen Hilfe für Geflüchtete an zwei Vormittagen in der Woche“ erklärt Stefan Betz, Geschäftsführer des DRK-Kreisverbands Hanau. Vor dem Einsatz der mobilen DRK-Flüchtlingshilfe war das DRK-Hanau schon seit März 2022 in der Flüchtlingshilfe im und für den Main-Kinzig-Kreis tätig – erst als Betreiber einer Notunterkunft im Jugendzentrum Ronneburg von März bis Ende Juni und parallel in einer Halle für Sachspenden am Hanauer Hauptbahnhof in Zusammenarbeit mit der Stadt Hanau, die auch heute noch gut frequentiert wird.
Auf dem Sportsfield-Gelände zwischen zwei Wohnblöcken in einem Bürocontainer beraten an diesem Tag Homa Aria-Bashari, fachlich versiert im Gesundheitsschutz, mit Unterstützung von Eva Rosenbaum, die für das Dolmetschen zuständig ist, die Hilfesuchenden, die vor dem Container geduldig warten, bis sie an der Reihe sind. „Aktuell sind es vor allem Familien aus Afghanistan oder auch der Türkei, weniger inzwischen aus der Ukraine, die zu unserer Beratung kommen“ berichtet Eva Rosenbaum, die sich von Beginn an in der DRK-Flüchtlingshilfe engagiert. „Die Menschen kommen zu uns mit den Symptomen und Beschwerden chronischer Erkrankungen, aber auch Zahnschmerzen bis zu meldepflichtigen Infektionskrankheiten. Auch Schwangerschaftsvorsorge ist natürlich ein Thema. Wir beraten bei allen gesundheitlichen Problemen, vermitteln Arzttermine und erstellen standardisierte Begleitbögen für diese Termine. Bei dringendem Bedarf versuchen wir Begleitung von körperlich oder geistig eingeschränkten Menschen zu den Arztterminen und Sprachübermittlung durch Dolmetscher zu organisieren“ erläutert Dr. Katharina Behmer-Prinz, Leiterin der mobilen DRK-Geflüchteten-Hilfe. An dieser Stelle soll in Zukunft auch der seit 01.02.23 für die DRK-Flüchtlingshilfe zuständige Ehrenamtskoordinator Michael Axt mit einem Netzwerk von Ehrenamtlichen, das im Aufbau ist, die mobilen DRK-Hilfe-Teams entlasten und unterstützen. „Im Moment erarbeiten wir unterschiedliche Freiwilligen-Profile, damit Interessierte an den für sie passenden Stellen eingesetzt werden können“ sagt der Koordinator. Für die Geflüchteten hier und in anderen Unterkünften, deren Zahl bis zum Ende des Jahres sicherlich noch ansteigen wird, sind Hilfen wie die DRK-Gesundheitssprechstunde und der ergänzende Einsatz von ehrenamtlichen Kräften kleine Erleichterungen und Beistand, die etwas Mut geben können.